シューベルト 白鳥の歌 Schwanengesang


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 「白鳥の歌」は、シューベルトの他の歌曲集、「美しき水車小屋の娘」や「冬の旅」とともに、
三大歌曲集などと言われることがありますが、この言い方はあまり正確ではありません。というの
は、「白鳥の歌」はシューベルト自身が名付けたものではないばかりか、14の歌曲をひとつにま
とめたのも出版社であり、シューベルトの関知するところではないからです。
 「美しき水車小屋の娘」と「冬の旅」は、いわゆる連作歌曲で、全編を通してのひとつのストー
リーが存在するわけですが、「白鳥の歌」にはその様なものはありません。シューベルトの死後に、
出版社が遺作(シューベルトの死の年1828年の作品)を集めて死の翌年に出版したものだから
です。「白鳥の歌」という言葉は、一般に絶筆とか辞世という意味で使われます。これは白鳥が死
の直前に美しい声で鳴く、という言い伝えがヨーロッパにあるためだそうです。

 上記のような理由で、「白鳥の歌」をひとつのまとまった作品と見なすことは出来ませんが、そ
れでも14曲のすべてが非常に優れた出来栄えであるため、他の2つの歌曲集と並べて評されるの
だと考えます。14曲中、私にとって最も印象深いのは、最後の「鳩の使い」(Die Taubenpost)で
す。この曲はシューベルト最後の作品と信じられているものです。「水車小屋」の牧歌的な風景か
ら始まり、完封吹き荒ぶ「冬の旅」を経て、ほとんど象徴的とも言えるような手法を見せるいくつ
かのハイネ歌曲(白鳥の歌8〜13)にまで到達したシューベルトが、最後にまた水車小屋的な世
界に回帰したと考えると、感慨無量です。

 この曲の録音で、私が所有しているのは次の通りです。

1 フィッシャー=ディスカウ/ムーア DG POCG-1168  1966年ベルリン録音
2 フィッシャー=ディスカウ/ムーア EMITOCE-7089  1962年ベルリン録音
3 フィッシャー=ディスカウ/ムーア EMICMS 7 63559 1950年代ロンドン録音

 この小文を書くまで、私が「白鳥の歌」の録音をこれしか持っていないとは気付きませんでした。
推奨盤には、やはり2の1962年盤を挙げておきます。


1. Liebesbotschaft

Ludwig Rellstab (1799-1860) Rauschendes Bächlein, So silbern und hell, Eilst zur Geliebten So munter und schnell? Ach, trautes Bächlein, Mein Bote sei du; Bringe die Grüße Des Fernen ihr zu. All ihre Blumen, Im Garten gepflegt, Die sie so lieblich Am Busen trägt, Und ihre Rosen In purpurner Glut, Bächlein, erquicke Mit kühlender Flut. Wenn sie am Ufer, In Träume versenkt, Meiner gedenkend Das Köpfchen hängt, Tröste die Süße Mit freundlichem Blick, Denn der Geliebte Kehrt bald zurück. Neigt sich die Sonne Mit rötlichem Schein, Wiege das Liebchen In Schlummer ein. Rausche sie murmelnd In süße Ruh, Flüstre ihr Träume Der Liebe zu.

2. Kriegers Ahnung

Ludwig Rellstab (1799-1860) In tiefer Ruh liegt um mich her Der Waffenbrüder Kreis; Mir ist das Herz so bang und schwer, Von Sehnsucht mir so heiß. Wie hab ich oft so süß geträumt An ihrem Busen warm! Wie freundlich schien des Herdes Glut, Lag sie in meinem Arm! Hier, wo der Flammen düstrer Schein Ach! nur auf Waffen spielt, Hier fühlt die Brust sich ganz allein, Der Wehmut Träne quillt. Herz! Daß der Trost dich nicht verläßt! Es ruft noch manche Schlacht. Bald ruh ich wohl und schlafe fest, Herzliebste - gute Nacht!

3. Frühlingssehnsucht

Ludwig Rellstab (1799-1860) Säuselnde Lüfte wehend so mild Blumiger Düfte atmend erfüllt! Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an! Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan? Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn! Wohin? Bächlein, so munter rauschend zumal, Wollen hinunter silbern ins Tal. Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin! Tief spiegeln sich Fluren und Himmel darin. Was ziehst du mich, sehnend verlangender Sinn, Hinab? Grüßender Sonne spielendes Gold, Hoffende Wonne bringest du hold! Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild! Es lächelt am tiefblauen Himmel so mild Und hat mir das Auge mit Tränen gefüllt! Warum? Grünend umkränzet Wälder und Höh'! Schimmernd erglänzet Blütenschnee! So dränget sich alles zum bräutlichen Licht; Es schwellen die Keime, die Knospe bricht; Sie haben gefunden, was ihnen gebricht: Und du? Rastloses Sehnen! Wünschendes Herz, Immer nur Tränen, Klage und Schmerz? Auch ich bin mir schwellender Triebe bewußt! Wer stillet mir endlich die drängende Lust? Nur du befreist den Lenz in der Brust, Nur du!

4. Ständchen

Ludwig Rellstab (1799-1860) Leise flehen meine Lieder Durch die Nacht zu dir; In den stillen Hain hernieder, Liebchen, komm zu mir! Flüsternd schlanke Wipfel rauschen In des Mondes Licht; Des Verräters feindlich Lauschen Fürchte, Holde, nicht. Hörst die Nachtigallen schlagen? Ach! sie flehen dich, Mit der Töne süßen Klagen Flehen sie für mich. Sie verstehn des Busens Sehnen, Kennen Liebesschmerz, Rühren mit den Silbertönen Jedes weiche Herz. Laß auch dir die Brust bewegen, Liebchen, höre mich! Bebend harr' ich dir entgegen! Komm, beglücke mich!

5. Aufenthalt

Ludwig Rellstab (1799-1860) Rauschender Strom, Brausender Wald, Starrender Fels Mein Aufenthalt. Wie sich die Welle An Welle reiht, Fließen die Tränen Mir ewig erneut. Hoch in den Kronen Wogend sich's regt, So unaufhörlich Mein Herze schlägt. Und wie des Felsen Uraltes Erz, Ewig derselbe Bleibet mein Schmerz.

6. In der Ferne

Ludwig Rellstab (1799-1860) Wehe dem Fliehenden, Welt hinaus ziehenden! - Fremde durchmessenden, Heimat vergessenden, Mutterhaus hassenden, Freunde verlassenden Folget kein Segen, ach! Auf ihren Wegen nach! Herze, das sehnende, Auge, das tränende, Sehnsucht, nie endende, Heimwärts sich wendende! Busen, der wallende, Klage, verhallende, Abendstern, blinkender, Hoffnungslos sinkender! Lüfte, ihr säuselnden, Wellen sanft kräuselnden, Sonnenstrahl, eilender, Nirgend verweilender: Die mir mit Schmerze, ach! Dies treue Herze brach - Grüßt von dem Fliehenden, Welt hinaus ziehenden!

7. Abschied

Ludwig Rellstab (1799-1860) Ade! du muntre, du fröhliche Stadt, ade! Schon scharret mein Rößlein mit lustigen Fuß; Jetzt nimm noch den letzten, den scheidenden Gruß. Du hast mich wohl niemals noch traurig gesehn, So kann es auch jetzt nicht beim Abschied geschehn. Ade, ihr Bäume, ihr Gärten so grün, ade! Nun reit ich am silbernen Strome entlang. Weit schallend ertönet mein Abschiedsgesang; Nie habt ihr ein trauriges Lied gehört, So wird euch auch keines beim Scheiden beschert! Ade, ihr freundlichen Mägdlein dort, ade! Was schaut ihr aus blumenumduftetem Haus Mit schelmischen, lockenden Blicken heraus? Wie sonst, so grüß ich und schaue mich um, Doch nimmer wend ich mein Rößlein um. Ade, liebe Sonne, so gehst du zur Ruh, ade! Nun schimmert der blinkenden Sterne Gold. Wie bin ich euch Sternlein am Himmel so hold; Durchziehn wir die Welt auch weit und breit, Ihr gebt überall uns das treue Geleit. Ade! du schimmerndes Fensterlein hell, ade! Du glänzest so traulich mit dämmerndem Schein Und ladest so freundlich ins Hüttchen uns ein. Vorüber, ach, ritt ich so manches Mal, Und wär es denn heute zum letzten Mal? Ade, ihr Sterne, verhüllet euch grau! Ade! Des Fensterlein trübes, verschimmerndes Licht Ersetzt ihr unzähligen Sterne mir nicht, Darf ich hier nicht weilen, muß hier vorbei, Was hilft es, folgt ihr mir noch so treu!

8. Der Atlas

Heinrich Heine (1797-1856) Ich unglücksel'ger Atlas! Eine Welt, Die ganze Welt der Schmerzen muß ich tragen, Ich trage Unerträgliches, und brechen Will mir das Herz im Leibe. Du stolzes Herz, du hast es ja gewollt! Du wolltest glücklich sein, unendlich glücklich, Oder unendlich elend, stolzes Herz, Und jetzo bist du elend.

9. Ihr Bild

Heinrich Heine (1797-1856) Ich stand in dunkeln Träumen und starrt' ihr Bildnis an, und das geliebte Antlitz Heimlich zu leben begann. Um ihre Lippen zog sich Ein Lächeln wunderbar, Und wie von Wehmutstränen Erglänzte ihr Augenpaar. Auch meine Tränen flossen Mir von den Wangen herab - Und ach, ich kann's nicht glauben, Daß ich dich verloren hab!

10. Das Fischermädchen

Heinrich Heine (1797-1856) Du schönes Fischermädchen, Treibe den Kahn ans Land; Komm zu mir und setze dich nieder, Wir kosen Hand in Hand. Leg an mein Herz dein Köpfchen Und fürchte dich nicht zu sehr; Vertraust du dich doch sorglos Täglich dem wilden Meer. Mein Herz gleicht ganz dem Meere, Hat Sturm und Ebb' und Flut, Und manche schöne Perle In seiner Tiefe ruht.

11. Die Stadt

Heinrich Heine (1797-1856) Am fernen Horizonte Erscheint, wie ein Nebelbild, Die Stadt mit ihren Türmen, In Abenddämmrung gehüllt. Ein feuchter Windzug kräuselt Die graue Wasserbahn; Mit traurigem Takte rudert Der Schiffer in meinem Kahn. Die Sonne hebt sich noch einmal Leuchtend vom Boden empor Und zeigt mir jene Stelle, Wo ich das Liebste verlor.

12. Am Meer

Heinrich Heine (1797-1856) Das Meer erglänzte weit hinaus Im letzten Abendscheine; Wir saßen am einsamen Fischerhaus, Wir saßen stumm und alleine. Der Nebel stieg, das Wasser schwoll, Die Möwe flog hin und wieder; Aus deinen Augen liebevoll Fielen die Tränen nieder. Ich sah sie fallen auf deine Hand Und bin aufs Knie gesunken; Ich hab von deiner weißen Hand Die Tränen fortgetrunken. Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib, Die Seele stirbt vor Sehnen; Mich hat das unglücksel'ge Weib Vergiftet mit ihren Tränen.

13. Der Doppelgänger

Heinrich Heine (1797-1856) Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen, In diesem Hause wohnte mein Schatz; Sie hat schon längst die Stadt verlassen, Doch steht noch das Haus auf demselben Platz. Da steht auch ein Mensch und starrt in die Höhe Und ringt die Hände vor Schmerzensgewalt; Mir graust es, wenn ich sein Antlitz sehe - Der Mond zeigt mir meine eigne Gestalt. Du Doppelgänger, du bleicher Geselle! Was äffst du nach mein Liebesleid, Das mich gequält auf dieser Stelle So manche Nacht, in alter Zeit?

14. Die Taubenpost

Johann Gabriel Seidl (1804-1875) Ich hab' eine Brieftaub' in meinem Sold, Die ist gar ergeben und treu, Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz Und fliegt auch nie vorbei. Ich sende sie viel tausendmal Auf Kundschaft täglich hinaus, Vorbei an manchem lieben Ort, Bis zu der Liebsten Haus. Dort schaut sie zum Fenster heimlich hinein, Belauscht ihren Blick und Schritt, Gibt meine Grüße scherzend ab Und nimmt die ihren mit. Kein Briefchen brauch ich zu schreiben mehr, Die Träne selbst geb ich ihr, Oh, sie verträgt sie sicher nicht, Gar eifrig dient sie mir. Bei Tag, bei Nacht, im Wachen, im Traum, Ihr gilt das alles gleich, Wenn sie nur wandern, wandern kann, Dann ist sie überreich! Sie wird nicht müd, sie wird nicht matt, Der Weg ist stets ihr neu; Sie braucht nicht Lockung, braucht nicht Lohn, Die Taub' ist so mir treu! Drum heg ich sie auch so treu an der Brust, Versichert des schönsten Gewinns; Sie heißt - die Sehnsucht! Kennt ihr sie? - Die Botin treuen Sinns.